Griechische Steuerbetrüger Athen lässt Vermögen im Ausland sperren

Stand: 24.02.2012 09:32 Uhr

Über 50 Milliarden Euro sollen reiche Griechen ihrem Staat schulden. Athen greift nun bei der Verfolgung von Steuerbetrügern durch: Die Staatsanwaltschaft hat drei Konten in der Schweiz gesperrt. Sie sollen dem Ex-Chef der Proton-Bank Lavrentiadis gehören. 158 Millionen Euro soll er ins Ausland geschafft haben.

Griechenland hat erstmals seit Beginn der Schuldenkrise bedeutende Auslands-Guthaben eines reichen Unternehmers sperren lassen. Wie die Athener Staatsanwaltschaft bestätigt, handelt es sich dabei um drei Konten in der Schweiz, auf denen insgesamt 158 Millionen Euro liegen. Sie gehörten drei Unternehmen. Dahinter wiederum solle sich der Athener Geschäftsmann und ehemalige Besitzer der griechischen Proton Bank, Lavrentis Lavrentiadis, verbergen.

Millionen verschoben – dann vom IWF gerettet

Der Unternehmer und weitere Geschäftsleute sollen einem Untersuchungsbericht der griechischen Zentralbank zufolge in den vergangenen Jahren bei Proton bis zu 700 Millionen Euro in andere Länder verschoben haben, berichtet dazu die "Süddeutsche Zeitung". Später sei die Bank verstaatlicht und mit Mitteln der EU und des IWF in Höhe von fast 900 Millionen Euro vor dem Zusammenbruch gerettet worden.

Die Staatsanwaltschaft in Athen ermittelt jetzt wegen Betrugs und anderer Delikte bei Proton. Lavrentiadis wird in den Akten bislang nicht als Beschuldigter geführt. Er weist seit Monaten alle Beschuldigungen zurück.

Steuerschuld: 50 Milliarden Euro

Große Unternehmen und reiche Griechen sollen dem eigenen Staat 50 Milliarden Euro oder sogar noch mehr schulden. Vor etwa einem Monat stellte die griechische Regierung eine Liste der größten Steuerbetrüger ins Internet. Die 170 Seiten lange, so genannte "Liste der Schande" umfasst einige der bekanntesten Namen des Jetsets, viele bekannte Unternehmer - und sogar Sportler. An erster Stelle steht der Steuerberater Nikolaos Kasimatis mit fast einer Milliarde Euro Schulden. Steuerbehörden und Presse nennen ihn den "Schuldenschreck". Er sitzt im Gefängnis.

Euro-Retter fordern hartes Durchgreifen

Führende Politiker der Länder, die Griechenland mit dem neuen Rettungspaket vor der Pleite bewahren, drängen darauf, die "Konten wohlhabender Leute zu sperren", bis diese ihre Schulden bezahlt hätten.