Eine Mitarbeiterin in der industriellen Fleischproduktion schiebt eine Rinderkäule zur Verarbeitung (Foto: picture alliance/dpa | Robert Michael)

Zeitarbeit: Welche Folgen hat das Verbot für die Fleischindustrie im Saarland?

mit Informationen von Lars Ohlinger   17.05.2024 | 10:37 Uhr

Seit Anfang April ist Zeitarbeit in der Fleischindustrie endgültig verboten. Der Verband der Wurst- und Schinkenproduzenten geht davon aus, dass viele Betriebe deshalb künftig Aufträge absagen müssen, ausgerechnet zur Grillsaison. Wie ist die Lage im Saarland?

Im Saarland ist in der Grillsaison nicht mit Versorgungsengpässen bei Fleisch- und Wurstwaren zu rechnen. Das Unternehmen Schwamm teilte dem SR mit, dass ein seit April geltendes, endgültiges Verbot der Zeitarbeit in der Fleischindustrie keine Auswirkungen auf die Produktion habe. Durch ein breites Sortiment und eine relativ gleichmäßige Auslastung der Herstellungsprozesse werde das Modell Zeitarbeit schon länger nicht mehr angewandt.

Auch die Branchen-Gewerkschaft NGG erwartet keine Auswirkungen durch das Verbot der Zeitarbeit. Die gesetzliche Regelung sei schon vor drei Jahren beschlossen worden. Demnach dürfen Schlachthöfe schon seit 2021 keine Arbeitskräfte mehr über Werkverträge oder Zeitarbeit einsetzen, seit 1. April gilt diese Regelung nun auch für Fleischverarbeiter. Die Unternehmen hatten damit genügend Zeit gehabt, sich darauf einzustellen.   

Engpässe bei Fußball-EM?

Einem Bericht von tagesschau.de zufolge blicken andere Betriebe in Deutschland weniger zuversichtlich in die Zukunft. Wie Horst Koller vom Verband der Wurst- und Schinkenproduzenten (BVWS) demnach erklärte, könnte es diese hart treffen – viele Betriebe gingen etwa davon aus, dass sie wegen Personalmangels bald Aufträge absagen müssen.

Nicht unwahrscheinlich also, dass es mancherorts in Deutschland pünktlich zum Start der Fußball-EM ziemlich mager auf dem Grill aussehen könnte. Im Saarland scheinen Fleischliebhaber davon zumindest nach derzeitigem Stand nicht bedroht zu sein. Allerdings müssen sie für ihre Wurst oder ihren Schwenkbraten inzwischen deutlich tiefer in die Tasche greifen.


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